../icons/Logo.pngPraktische Elektronik


Kühlkörper werden vorgestellt


list.png

Kühlkörper

Kühlkörper haben die Aufgabe, die in einem Leistungs-Bauelement (Transistor, MOSFET, Thyristor, Leistungs-IC) erzeugte Wärme abzuführen, Sie bewirken eine Temperaturabsenkung durch Wärmeabgabe an die Umgebung.

Die Temperatur eines Leistungs-Bauelements darf einen Maximalwert nicht überschreiten. Meistens sind das 150°C und nur selten 175°C aber viele ICs vertragen nur 125°C. Auf der anderen Seite steht die Umgebungstemperatur. Wenn der Kühlkörper in ein Geräte-Gehäuse eingebaut ist, sollte die Umgebungstemperatur nicht unter 45°C angenommen werden, besser sind 60°C. 25°C sind nur sinnvoll, wenn ein kleiner Kühlkörper völlig frei liegt.

Bei frei stehenden Komponenten mit relativ hoher Leistung können hohe Gehäusetemperaturen von bis zu 100 °C auftreten.

  • Sie müssen dann gegen Berührung geschützt werden.
  • Durch die von ihnen ausgehende Strahlung können sich Bauelemente in der Umgebung zu stark erwärmen. Empfindlich sind Kondensatoren und Elektrolytkondensatoren.
  • Oft ist es besser einen kleinen Kühlkörper vorzusehen

Die Fähigkeit eines Kühlkörpers, Wärme abführen, wird durch seinen Wärmewiderstand Rtk beschrieben.

Der Wärmewiderstand wird in K/W (°C/W) ausgedrückt. Das Bauteil auf dem Kühlkörper erwärmt sich pro W Leistung um Rtk K (°C).

Neben dem Kühlkörper muss auch noch der Wärmewiderstand des Bauteils berücksichtigt werden. Dieser Wärmewiderstand wird zu dem Wärmewiderstand des Kühlkörpers addiert.

Der maximal zulässige Wärmewiderstand Rk bei einer Leistung P und einem Wärmewiderstand Rc des Bauteils beträgt für die Maximaltemperatur Tm und die Umgebungstemperatur Tu

Rk <= ( ( Tm - Tu ) / P ) - Rc
Attention >

Wärmewiderstand

Bein Wärmewiderstand eines Bauelements oder Kühlkörpers wird betrachtet, wie diese sich erwärmen, wenn eine Wärme-Leistung über sie abgeführt wird.

Die am Bauelement oder Kühlkörper abfallende Temperatur ΔT ist abhängig von

  • der abzuführenden Leistung P und
  • dem Wärmewiderstand Rt:
  • ΔT = P * Rt

Also

  • Je höher die Leistung und je höher der Wärmewiderstand, um so stärker die Erwärmung.

Meistens wollen wir wissen, wieviel Leistung ein Bauelement aufnehmen kann. Das hängt ab von

  • der maximal zulässigen Temperatur des Bauelements,
  • der maximal auftretenden Umgebungstemperatur und
  • dem Wärmewiderstand zwischen dem Bauelement und der Umgebung.

Meistens müssen diese Werte den Datenblättern entnommen werden:

  • Die maximal zulässige Temperatur eines Transistors oder ICs liegt zwischen 125°C und 175°C.
  • Als maximale Umgebungstemperatur müssen wir mindestens 45°C, besser 60°C annehmen,
  • obwohl sich die meisten Datenblätter sich auf 25°C beziehen.

Der Wärmewiderstand Rt zwischen einem Bauelement setzt sich aus mehreren Anteilen zusammen:

  • dem Wärmewiderstand RtJC zwischen dem Chip des Bauelements und dem Gehäuse
  • oft wird dieses als Wärmewiderstand zwischen Sperrschicht und Gehäuse bezeichnet.
  • dem Wärmewiderstand RtCA zwischen dem Gehäuse und der Umgebung der sich manchmal in
  • den Wärmewiderstand RtCH zwischen Gehäuse und Kühlkörper und
  • den Wärmewiderstand RtHA zwischen Kühlkörper und Umgebung aufteilt.

Manchmal kommt dazu noch

  • der Wärmewiderstand RtCH zwischen Gehäuse und Kühlkörper und
  • Wärmewiderstand der Isolierung RtI

Daraus ergibt sich:

Rt = RtJC + RtI + RtCH RtHA

Alle Wärmewiderstände werden addiert.

Faustregeln

  • Transistoren und MOSFETs haben meistens eine maximale Temperatur von 150°C und
  • Leistungs-ICs eine maximale Temperatur von 125°C.
  • Die maximale Umgebungstemperatur beträgt 60°C.

Kühlkörper für TO-220-Gehäuse

Viele Leistungs-Bauelemente werden in TO-220-Gehäusen angeboten. Im Folgenden werden Kühlkörper für TO-220-Gehäuse vorgestellt.

Kuehlkoerper.png
Bild 1: Verschiedene Kühlkörper für TO-220-Gehäuse
Nr. Bezeichnung Typ L/mm B/mm H/mm Rth
1 Fingerkühlkörper FK 223 SA CB 42 42 17 6,8K/W
2 Strangkühlkörper V 4511 89 37,5 35 3,2K/W
2 Strangkühlkörper V 4511 89 50 35 2,9K/W
3 U-Profil-Kühlkörper FK 231 SA 220 19 13,5 9,5 24K/W
4 U-Profil-Kühlkörper Selbstbau 24 15,5 17 24K/W
5 U-Profil-Kühlkörper
 mit Lötfahnen
FK 247 SA 220 24 17 8 24K/W
6 U-Profil-Kühlkörper ? 35 17 17 16K/W
6 U-Profil-Kühlkörper ? 25 18 20 16K/W
8 Fingerkühlkörper SK 525 15 ST 15 20 28 13,3K/W
8 Fingerkühlkörper SK 525 25 ST 25 20 28 9K/W
8 Fingerkühlkörper SK 525 30 ST 30 20 28 8K/W

Montage der Kühlkörper

  • Alle Kühlkörper in Bild 1 können unmittelbar auf die Platine montiert werden.
  • Bei Leiterplatten mit Leiterbahnen auf der Oberseite müssen diese isoliert werden.
  • Bei durchkontaktierten Lochrasterplatinen sind die Lötinseln nicht isoliert. In diesen Fall muss der Kühlkörper mit einer Folie isoliert werden.
  • Große Kühlkörper wie der Fingerkühlkörper 1 oder der Strangkühlkörper 2 werden oft am Gehäuse der Geräte angebracht.
  • Die meisten Kühlkörper werden flach auf die Leiterplatte montiert.
  • Kühlkörper mit Lötfahnen wie der Fingerkühlkörper 5 und der Strangkühlkörper 8 werden senkrecht montiert.
  • Meistens wird ein TO-220-Gehäuse mit dem Kühlkörper verschraubt.
  • Es gibt auch Kühlkörper, die das TO-220-Gehäuse einklemmen (8).
  • Die Kühlfahne des TO-220-Gehäuses liegt meistens nicht auf Masse-Potential (0V).
  • Das TO-220-Gehäuse sollte mit einem Isolierplättchen isoliert werden. Das Isolierplättchen ist entweder aus Glimmer oder aus wärmeleitendem Kunststoff.
  • Durch das Isolierplättchen entsteht ein zusätzlicher Wärmewiderstand von 0,5K/W.
  • Das TO-220-Gehäuse kann durch Wärmeleitpaste einen besseren Kontakt zum Kühlkörper bekommen.
  • Ohne Wärmeleitpaste entsteht ein zusätzlicher Wärmewiderstand von 1K/W auf.
  • Kühlkörper müssen so montiert werden, dass Luft zirkulieren kann.
  • Fingerkühlkörper oder geschlitzte Kühlkörper haben eine bessere Kühlleistung als glatte Kühlkörper.

Isolierung

Die Bauelemente können durch Glimmerscheiben oder Wärmeleitfolien isoliert werden. Meistens muss auch die verwendete Schraube durch eine Isolierbuchse isoliert werden. Die Isolierung erzeugt einen zusätzlichen Wärmewiderstand von 1 K/W, wenn sie mit Wärmeleitpaste verwendet wird.

Isolierung-TO-220.png
Bild 2: Isolierbuchsen und Glimmerscheibe für TO-220

Leistungsfähigkeit

Wir gehen von folgenden Annahmen aus:

  • 5K/W für ein TO-220-Gehäuse.
  • Die maximale Temperatur beträgt 150°C.
  • Die Umgebungstemperatur beträgt 60°C.
  • Wärmeleitpaste und Isolierplättchen werden nicht verwendet.

Für die kleinen Kühlkörper (3 - 8) und den Fingerkühlkörper 1 kann maximal die in der folgenden Tabelle angegebene Leistung abgeführt werden.

Nr. Bezeichnung Länge /
 Höhe
Rth Leistung
 maximal
3 U-Profil-Kühlkörper H=9,5mm 24K/W 3,3W
4 U-Profil-Kühlkörper L=24mm 24K/W 3,3W
5 U-Profil-Kühlkörper L=24mm 24K/W 3.3W
6 U-Profil-Kühlkörper L=24mm 16K/W 4,5W
6 U-Profil-Kühlkörper L=35mm 16K/W 4,5W
8 Fingerkühlkörper L=15mm 13,3K/W 5,1W
8 Fingerkühlkörper L=25mm 9K/W 6,6W
8 Fingerkühlkörper L=30mm 8K/W 7,1W
1 Fingerkühlkörper H=17mm 6,8K/W 7.8W

Kühlkörper für höhere Leistungen sollten auf den tatsächlichen Daten der Bauelemente basieren. Aus diesem Grund werden für Strangkühlkörper keine Leistungen angegeben.

Kühlung über die Leiterplatte

  • Die Kühlung von Bauelementen in Durchstecktechnik (THT) über die Leiterplatte sollte möglichst vermieden werden, weil relativ große Flächen benötigt werden und kleine Kühlkörper platzsparender und effizienter sind.

Bei kleinen Leistungen um 1W kann auch die Leiterplatte zur Kühlung verwendet werden. Dieses ist bei den SMD-Bauelementen der Fall. Bei der Angabe der Leistung von SMD-Bauelementen wird davon ausgegangen, dass sie auf eine Leiterplatte gelötet sind.

Die Leiterplatte muss groß genug sein, um die Leistung abzuführen.

Als Faustregel kann bei Fläche A = P * 16cm²/W mit einer Temperaturerhöhung unter 40°C gerechnet werden:

Leistung minimale Fläche der Leiterplatte Maße
75mW 1cm² 1*1cm²
100mW 1,6cm² 1,3*1,3cm²
250mW 4cm² 2*2cm²
500mW 8cm³ 2,5*3,2cm²
750mW 12cm² 3,5*3,5cm²
1000mW 16cm² 4*4cm²

Die Erwärmung der Leiterplatte durch SMD-Bauteile führt zur Erwärmung benachbarter Bauteile.

  • Empfindlich sind Kondensatoren und Elektrolytkondensatoren.
  • Hier sollte ein gewisser Abstand eingehalten werden. Dieser kann der obigen Tabelle entnommen werden.

Regeln

  • Kühlkörper führen die in Leistungs-Bauelementen erzeugte Wärme an die Umgebung ab.
  • Die Kühlleistung Rth eines Kühlkörpers wird in K/W (°C/W) gemessen.
  • Je kleiner Rth ist, desto besser kann ein Kühlkörper kühlen.
  • Bei der Auslegung eines Kühlkörpers muss berücksichtigt werden:
  • Die maximal zulässige Temperatur des Leistungs-Bauelements.
  • Mit 150°C ist man auf der sicheren Seite.
  • Bei ICs sind 125°C besser.
  • Die maximal auftretende Umgebungstemperatur.
  • Mit 60°C ist man auf der sicheren Seite.
  • Der Wärmewiderstand des Leistungs-Bauelements.
  • Mit 5K/W ist man auf der sicheren Seite.
  • Der Wärmewiderstand eines Isolierplättchens
  • wird bei kleinen Leistungen meistens nicht berücksichtigt.
  • Der Wärme-Übergangswiderstand zwischen Leistungs-Bauelement und Kühlkörper.
  • Mit 1K/W für kleine Kühlkörper ohne Wärmeleitpaste ist man auf der sicheren Seite.
  • Bei Leistungen über 5W lohnt es sich, genauer zu rechnen.
  • Für SMD-Bauelemente muss die Leiterplatte genügend groß sein, um die Leistung abzuführen.