../icons/Logo.pngPraktische Elektronik


Die Funktionsweise selbstrückstellender Sicherungen wird betrachtet.


list.png

Selbstrückstellende Sicherungen

Attention attention

PTC-Sicherungen

sind nicht zum Schutz empfindlicher elektronischer Bauelemente in Versuchsschaltungen geeignet.

Siehe PTC-Sicherungen

Die Strom-Spannungs-Kennlinie von PTC-Widerständen ist in PTC-Widerstand beschrieben.

PTC-B598-U-I.png
Bild 1: Strom-Spannungs-Kennlinie von PTC-Widerständen des Typs B598

Betrachten wir die Strom-Spannungs-Kennlinie, so gibt es zwei Bereiche:

  • Bis zu Spannungen von etwa 2V steigt der Strom mit der Spannung an.
  • Der PTC verhält sich wie ein gewöhnlicher Widerstand.
  • Oberhalb von 3V nimmt der Strom durch den PTC mit steigender Spannung ab.
  • Das ist natürlich nicht das Verhalten eines normalen Widerstands.
  • Die B598 begrenzen den Strom sogar
  • B59830 auf 350mA
  • B59840 auf 250mA
  • B59850 auf 150mA

Diese PTC-Widerstände verhalten sich fast so wie eine Sicherung:

  • Wenn der Strom zu groß wird, wird er begrenzt.
  • Auf jeden Fall können wir damit eine Schaltung schützen.

Sicherung mit PTC-Widerstand

Tatsächlich gibt es spezielle PTC-Widerstände, die als selbstrückstellende Sicherungen verwendet werden.

Diese Sicherungen verhalten sich nicht wie normale Sicherungen, die bei Überschreiten des Auslösestroms den Stromkreis vollständig unterbrechen und dann ausgetauscht werden müssen.

Bei einer PTC-Sicherung wird ebenfalls sichergestellt, dass kein Strom größer als der Auslösestrom fließt. Allerdings wird der Stromkreis nicht vollständig unterbrochen, sondern der Strom auf einen Wert unterhalb des Auslösestroms begrenzt. Dadurch wird die Last vor Überlastung geschützt.

Wird nach dem Auslösen der PTC-Sicherung die Stromversorgung kurzzeitig abgeschaltet, ist die Sicherung wieder eingeschaltet und bereit, auf den nächsten Fehler zu reagieren.

PTC_Sicherung.png
Bild 2: Schaltung mit PTC-Sicherung

Die Analyse der Schaltung ist nicht ganz einfach.

  • Die U-I-Kennlinie eines PTC ist gekrümmt.
  • Bei höheren Spannungen fällt sie sogar ab.

Wir wenden das Verfahren an, das in So funktioniert's: Schaltungen berechnen vorgestellt wurde.

Die PTC-Widerstände vom Typ B598 sind für Sicherungen für kleine Spannungen nicht gut geeignet. Besser geeignet ist der PTC-Widerstand mit der folgenden Kennlinie.

PTC-in-Kennlinienfeld_5V_440mA_s.png
Bild 3: U-I-Kennlinie eines PTC

Dieser PTC hat ein Maximum bei 370mA und 0,8V. Er eignet sich als Sicherung für 370mA. Die niedrige Spannung von 0,8V ist auch günstig.

Um die Wirkung der Sicherung zu verstehen, verwenden wir die bekannte Schaltung.

X-an-U.png
Bild 4: Bauelement an einer Spannungsquelle mit Widerstand

Das Bauelement X ist unser PTC-Widerstand. Diese Schaltung stimmt der in Bild 2 überein. Nur die beiden Widerstände sind vertauscht. R in Bild 4 ist die Last hinter der Sicherung.

PTC-und-Rs-an-5V-ein-in-Kennlinienfeld_5V_440mA_s.png
Bild 5: PTC-Widerstand an zwei Lasten

Die Situation in Bild 5 ist eindeutig:

  • Bei 13Ω an 5V (blau) hat die Sicherung nicht ausgelöst:
  • am PTC fallen 0,6V bei 340mA ab.
  • Bei 10Ω an 3V (pink) hat sie ebenfalls nicht ausgelöst:
  • am PTC fallen 0,43V bei 255mA ab.
PTC-und-Rs-an-5V-in-Kennlinienfeld_5V_440mA_s.png
Bild 6: PTC-Widerstand an Lasten

In Bild 6 sind weitere Lasten eingetragen.

  • Die Last von 11Ω an 5V (rot) löst die PTC-Sicherung aus:
  • am PTC fallen 3,6V bei 110mA ab.
  • Die Last von 12Ω an 5V (schwarz) führt zu einer mehrdeutigen Situation:
  • Die Kennlinie des PTC wird an drei Stellen gekreuzt:
  • Bei 0,7V und 360mA hat die Sicherung nicht ausgelöst.
  • Bei 1,6V und 280mA hat sie ausgelöst ebenso wie
  • bei 3,4V und 130mA.
  • 0,7V und 360mA stellen sich ein,
  • wenn noch keine Überlastung aufgetreten ist.
  • 3,4V und 130mA stellen sich ein,
  • wenn es vorher eine kurzzeitige Überlastung mit z.B. 11Ω stattgefunden hat und die Spannung bei 3,6V lag. Nur dann kann der Bereich zwischen 1.6V und 3,4V erreicht werden.

Kurzzeitige Überlastung

Die Sicherung ist bei 12Ω eingeschaltet (0,6V und 340mA).

Kurzzeitig steigt die Last auf 11Ω an. Dann löst die Sicherung aus: (3,6V und 110mA).

Wenn sich jetzt die Last wieder auf 12Ω verringert, stellt sie sich auf 3,4V und 130mA ein und bleibt ausgelöst.

Erst, wenn die Last auf 13Ω verringert wird, schaltet sich sie Sicherung wieder auf 0,6V bei 340mA ein.

Danach kann sie wieder mit 12Ω belastet werden (0,6V und 340mA).

Genauere Betrachtung

Eine normale Schmelzsicherung schaltet nicht sofort ab, wenn der Auslösestrom überschritten wird, sondern lässt kurzzeitig einen viel höheren Strom fließen, der den Sicherungsdraht zum Schmelzen bringt.

Ähnlich verhält es sich bei der PTC-Sicherung. Die Sicherungswirkung entsteht durch die Erwärmung des PTC. Dieses dauert je nach Strom eine gewisse Zeit. Die PTC-Sicherung kann also kurzzeitig überlastet werden. Wenn sich der PTC erwärmt, steigt sein Widerstand und er begrenzt den Strom.

Das Gleiche gilt, wenn sich die PTC-Sicherung wieder einschaltet. Der PTC muss für eine gewisse Zeit niedriger belastet werden, um sich abzukühlen.

Diese Zeiten liegen bei typischen PTC-Sicherungen im Bereich von 1s bis 5s, wenn die Sicherungen mit dem fünffachen des Auslösestroms belastet werden. Bei sehr hohen Belastungen, z.B. bei Kurzschlüssen reagieren sie jedoch wesentlich schneller.

Fazit

  • Spezielle PTCs können als selbstrückstellende Sicherungen verwendet werden.
  • PTC-Sicherungen reagieren nicht sehr schnell.
  • Kurzzeitig können Ströme auftreten, die weit über dem Auslösestrom liegen.
  • Bis die Sicherung auslöst, können mehrere Sekunden vergehen.
  • PTC-Sicherungen reagieren ähnlich (schnell/langsam) wie Schmelzsicherungen.
  • PTC-Sicherungen sind daher nicht zum Schutz sehr empfindlicher Schaltungen geeignet.
  • PTC-Sicherungen eignen sich hervorragend zum Schutz gegen Überlastung einer Stromversorgung,
  • wie z.B. der 5V-Versorgung des Raspberry Pi.