Pragmatisches Vorgehen
beim Aufbau von Schaltungen
Wir bauen Schaltungen als Einzelstücke, Prototypen auf. Da können wir nicht wie in der Serienfertigung vorgehen.
- Der wichtigste Punkt ist, dass wir uns bewusst sind, dass wir Fehler machen.
- Wir versuchen Fehler möglichst zu vermeiden,
- Fehler frühzeitig zu entdecken und
- sofort zu korrigieren.
- Wir bauen Schaltungen nach und nach auf und korrigieren: iterativ.
- Wir müssen uns entscheiden, was wir wollen:
- Wollen wir eine Schaltung als Mittel zum Zweck aufbauen oder
- Wollen wir die Schaltung um seiner selbst Willen aufbauen.
- Wir gehen pragmatisch vor und folgen der 80-20-Regel.
Fehler, die passieren
Wir können uns beim Aufbau einer Schaltung an vielen Stellen irren, wie beispielsweise:
- Das Layout ist fehlerhaft.
- Die Größe von Bauelementen stimmt nicht.
- Fehler beim Auszählen der Lötpunkte.
- Die falsche Sicht (Ober- oder Unterseite) wurde gewählt.
- Irrtum bei der Spiegelung von der Ober- auf die Unterseite.
- Bauelement beim Einbau falsch platziert.
- Falsches Bauelement eingesetzt.
Die 80-20-Regel
Diese Regel wendet sich gegen die Perfektionisten, die nie fertig werden.
- 100 Punkte sind perfekt.
- 80 Punkte sind gut (nicht nur ausreichend oder befriedigend).
- 80 Punkte erreicht man in 20% der Zeit für die perfekten 100.
- Um etwas Perfektes zu erstellen, braucht man die fünffache Zeit wie für etwas Gutes.
Vorgehensweisen
Es gibt im Wesentlichen zwei Arten, wie Einzelstücke aufgebaut werden:
- Die Big-Bang-Technik und die
- iterative Technik.
Die Big-Bang-Technik
Die Schaltung wird in einem Zuge aufgebaut. Man macht ja keine Fehler.
Diese Technik hat den Vorteil, dass man nicht nachdenken muss.
Big-Bang-Technik ist für die ganz harten Elektroniker.
Iteratives Vorgehen
Wir sind uns bewusst, dass irren menschlich ist.
- Der Schaltungsteil sollte nicht zu umfangreich sein (10%).
- Oft ist es am besten, mit der Stromversorgung zu beginnen.
- wir Leitungen vor Bauelementen oder
- Bauelemente vor Leitungen einbauen.
Es kann auch das Layout korrigiert werden.
- Am besten wählen wir eine Teilfunktion aus, die 10% bis 20% der Schaltung umfasst.
Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass Fehler frühzeitig entdeckt und relativ einfach korrigiert werden können.
Epilog
-
Eine perfekte Platine muss nach jedem Fehler neu aufgebaut werden, vermutlich fünf mal.
- Die Platine kann man als Kunstobjekt ausstellen.
- Selbst dann, wenn die Schaltung nicht funktioniert.
- Die Alternative ist eine funktionierende Schaltung, die in einem Gehäuse verkümmert.
Das 80-20-Prinzip geht auf Vilfredo Pareto zurück, der dieses Verhältnis durch statistische Untersuchungen feststellte. Es ist eine gute Faust- Regel, die sich in der Praxis bewährt.