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Wir lernen, wie einfache logische Gatter in CMOS-Technologie aufgebaut sind.


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CMOS-Gatter

Konstantstromquelle für LEDs


CMOS-Gatter

Attention pin

Gatter

In diesem Praktikum betrachten wir eine Reihe von Schaltungen mit Transistoren.

Wir konzentrieren uns auf einfache logische Schaltungen, die Gatter genannt werden.

Es ist von Vorteil, wenn vorher einige Praktika der Digitaltechnik durchgeführt wurden.

Wir verwenden positive Logik:

  • Eine logische 1 ist eine positive Spannung von etwa 5V.
  • Eine Spannung in der Nähe der positiven Versorgungsspannung wird als HIGH bezeichnet.
  • Der Spannungsbereich von HIGH hängt von der verwendeten Technologie ab.
  • Bei 5V können wir davon ausgehen, das HIGH über 4V sicher erkannt wird.
  • Die logische 0 entspricht etwa 0V.
  • Eine Spannung unter 0,8V wird als LOW bezeichnet.

CMOS bedeutet Complementary MOSFET, komplementäre MOSFET.

Wir betrachteten zunächst, wie CMOS-Inverter aufgebaut sind und wie sie funktionieren. Anschließend wird anhand von NOR und NAND-Gattern gezeigt, wie Gatter in CMOS-Technologie aufgebaut sind.

CMOS-Inverter

Den CMOS-Inverter 4049 kennen wir aus dem Digital-Praktikum Was heißt denn hier EINS, in dem wir die verschiedenen Logikzustände betrachtet haben.

Es gibt zwei große Familien von CMOS-Bausteinen.

  • Die Standard-CMOS-Familie für 3V bis 15V Betriebsspannung, die hier als CMOS bezeichnet wird.
  • Die 74HC-Familie für 2V bis 6V Betriebsspannung, die hier als HC bezeichnet wird.

Wir betrachten beide Varianten des 4049, den CMOS 4049 und den 74HC4049.

Die interne Schaltung der beiden Varianten des Inverters unterscheidet sich kaum, sondern die Eigenschaften der verwendeten MOSFETs.

Die Schaltung eines CMOS-Inverters haben wir bereits in Komplementäre Transistoren betrachtet.

MOSFET-CMOS.png
Bild 1: Inverter wie in CMOS-Technik

In Bild 1 sind die Gate und die Drain zweier komplementärer MOSFET miteinander verbunden. An den gemeinsamen Ausgang ist die Last, zwei LEDs, angeschlossen. Bei logisch 1, HIGH (+5V) an den Gates leitet Q1 und LED1 leuchtet. Bei einer logisch 0, LOW (0V) leitet Q2 und LED1 leuchtet. Es leitet immer nur einer der beiden MOSFETs.

Wenn die Last, die beiden LEDs, am Ausgang entfernt wird, fließt kein Strom durch die beiden MOSFETs. Dennoch ist der Zustand am Ausgang eindeutig: Entweder ist er logisch 0, wenn Q1 leitet, oder logisch 1, wenn Q2 leitet.

Ein Gate des eines CMOS 4049 oder 74HC4049 würde diesen Zustand eindeutig erkennen.

Die Schaltung in Bild 1 hat die Digital-Technologie geradezu revolutioniert. Die Schaltung entspricht im Prinzip mit einem Inverter im 4049 überein.

CMOS-Inverter.png
Bild 2: CMOS-Inverter

Wie sich die Schaltung in Bild 2 verhält, haben wir im Prinzip in Bild 1 beschrieben.

Kennlinie eines 4049 Inverters

Attention idea

Abkürzung

Wer sich nur für den Aufbau von CMOS interessiert, kann weiter zu CMOS-Gatter gehen

Das Verhalten eines CMOS-Inverters lässt sich am besten durch Kennlinien beschreiben.

Wir betrachten die Wirkung der Eingangsspannung eines CMOS-Inverters.

  • Welche Ausgangsspannung liefert der Inverter in Abhängigkeit von der Eingangsspannung?
  • Welcher Strom fließt durch den Inverter in Abhängigkeit von der Eingangsspannung?
  • Wie unterscheiden sich die Ausgangsspannungen eines CMOS 4049 und eines 74HC4049?
CMOS-4049-Test.png
Bild 3: Messung der Kennlinie eines Inverters im 4049

Mit der Schaltung in Bild 3 können wir die Kennlinie eines 4049 Inverters aufnehmen. Damit die anderen Inverter im 4049 keinen Einfluss haben, haben wir die Eingänge auf +5V gelegt.

Die Eingangsspannung wird mit einem Potentiometer eingestellt und die Ausgangsspannung gemessen.

Den Strom durch einen Inverter können wir nicht direkt messen. Der Strom in der Versorgungsleitung des 4049 ist natürlich der Strom durch alle sechs Inverter. Bei einer Eingangsspannung von +5 V ist dieser Strom sehr klein. Wenn der Strom jedoch ansteigt, wird er nur von dem gemessenen Inverter aufgenommen. Der Strom in den anderen Invertern kann vernachlässigt werden.

Wir nehmen die Kennlinien eines CMOS 4040 und eines 74HC4049.

Wir nehmen die Ausgangsspannung bei verschiedenen Eingangsspannungen auf und tragen sie in eine gemeinsame Tabelle ein.

Uein / V CMOS Uaus / V HC Uaus / V
0.0 5.00 5.00
0.5 5.00 5.00
1.0 5.00 5.00
1.5 5.00 5.00
2.0 4.84 5.00
2.5 0.27 1.89
3.0 0.06 0.01
3.5 0.01 0.01
4.0 0.01 0.01
4.5 0.01 0.01
5.0 0.01 0.01

Tabelle 1

Offensichtlich ändern sich die Ausgangsspannungen bei Eingangsspannungen um 2,5V stark.

Wir messen zwischen 1,8V und 2,9V genauer:

Uein / V CMOS Uaus / V HC Uaus / V
1.8 4.95 5.00
1.9 4.90 5.00
2.0 4.84 5.00
2.1 4.72 5.00
2.2 4.56 5.00
2.3 4.26 5.00
2.4 2.54 4.16
2.5 0.27 1.45
2.6 0.18 0.02
2.7 0.14 0.01
2.8 0.10 0.01
2.9 0.07 0.01

Tabelle 2

Zur korrekten Darstellung der Kennlinien müssen diese Werte in Tabelle 1 in der richtigen Reihenfolge eingetragen werden.

Uaus-4049.png
Bild 4: Ein-/Ausgangsspannung eines CMOS 4049 und 74HC4049 Inverters

Diese Kennlinien werden Transferkennlinien genannt, weil sie die Übertragung zwischen Ein- und Ausgangsspannung darstellt.

Es ist ersichtlich, dass die Ausgangsspannung ihren Pegel in einem relativ engen Bereich der Eingangsspannung, zwischen 2V und 3V, bei etwa 2,5V ändert. Dieses ist bei beiden Familien gleich, obwohl die Kennlinie des 74HC4049 steiler ist.

  • Zwischen 0V und 1V ist der P-MOSFET ein- und der N-MOSFET ausgeschaltet,
  • d.h. es fließt kein Strom durch die MOSFETs.
  • Zwischen 4V und 5V ist der P-MOSFET aus- und der N-MOSFET eingeschaltet,
  • d.h. es fließt kein Strom durch die MOSFETs.
  • Zwischen 1V und 3V sind beide MOSFETs mehr oder weniger eingeschaltet,
  • d.h. über die MOSFETs kann ein Strom, ein Querstrom fließen.

Messen wir den Strom durch den Inverter.

Uein / V CMOS Id / mA HC Id / mA
0.0 0.00 0.00
0.5 0.00 0.00
1.0 0.00 0.04
1.5 0.00 0.52
1.8 0.07 1.02
1.9 0.15 1.23
2.0 0.26 1.42
2.1 0.41 1.62
2.2 0.59 1.84
2.3 0.80 2.25
2.4 1.02 7.04
2.5 0.99 6.36
2.6 0.86 2.14
2.7 0.73 1.95
2.8 0.61 1.76
2.9 0.50 1.58
3.0 0.39 1.41
3.5 0.01 0.63
4.0 0.00 0.01
4.5 0.00 0.00
5.0 0.00 0.00

Tabelle 2

Id-4049.png
Bild 5: Querstrom durch CMOS 4049 oder 74HC4049 Inverter

Diese Messungen bestätigen unsere Interpretation der Spannungsmessung.

Der Querstrom durch den 74HC4049 ist deutlich höher als im Standard-CMOS 4049. Offensichtlich sind die MOSFETs im 74HC4049 niederohmiger.

  • Bei Eingangsspannungen nahe 0V oder 5V nehmen die 4049 sehr wenig Strom auf.
  • Dagegen führt der Betrieb bei 2,5V zu einem merklichen Querstrom durch das Gatter.
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Umschaltstrom

Wenn sich der Zustand am Ausgang eines CMOS Inverters oder Gatters nicht ändert,

  • fließt kein Querstrom durch das Gatter.

Ändert der Ausgang seinen Zustand 0→1 oder 1→0,

  • fließt für eine sehr kurze Zeit (ns) ein Querstrom.

Je häufiger ein Zustandswechsel auftritt (hohe Frequenz),

  • desto größer wird dieser Querstrom
  • und der Strom durch das Gatter steigt.
  • Interne Kondensatoren erzeugen weitere Umschaltströme.

Betriebsspannungen

CMOS-Bausteine können in einem weiten Bereich von Betriebsspannungen eingesetzt werden.

  • Standard CMOS zwischen 3V und 15V
  • HC-CMOS zwischen 2V und 6V

Das Verhalten der CMOS-Inverter ist bei allen Betriebsspannungen Uv ähnlich.

  • Liegt der Eingang bei 0V oder Uv, fließt kein Querstrom im Gatter.
  • Der Transfer liegt bei der halben Betriebsspannung, Uv/2.
  • Im Bereich des Transfers kann ein Querstrom fließen.

CMOS Gatter

In CMOS-Technologie können Gatter einfach aufgebaut werden.

NOR

CMOS-NOR.png
Bild 6: NOR-Gatter in CMOS-Technik
A B Q
0 0 1
0 1 0
1 0 0
1 1 0

Im Prinzip wird für jeden Eingang ein komplementäres Paar von MOSFETs verwendet.

  • Die N-MOSFET sind parallel und
  • die P-MOSFET in Reihe geschaltet.

NAND

CMOS-NAND.png
Bild 7: NAND-Gatter in CMOS-Technik
A B Q
0 0 1
0 1 1
1 0 1
1 1 0

Im Prinzip wird für jeden Eingang ein komplementäres Paar von MOSFETs verwendet.

  • Die N-MOSFETs sind in Reihe und
  • die P-MOSFETs parallel geschaltet.

Es ist wie beim Inverter,

  • solange die Eingangsspannung bei 0V liegt, ist der P-MOSFET eines Paares ein- und der N-MOSFET ausgeschaltet.
  • solange die Eingangsspannung bei Uv liegt, ist der P-MOSFET eines Paares aus- und der N-MOSFET eingeschaltet.
  • Wenn die Eingänge auf 0V oder Uv liegen, fließt kein Querstrom durch die Gatter.
  • Wenn alle Eingänge im Bereich der halben Betriebsspannung liegen, kann ein Querstrom durch das Gatter fließen.

Die meisten Logikbausteine in CMOS-Technologie sind nach diesem Prinzip aufgebaut.

Zusammenfassung

CMOS verwendet Paare von komplementären MOSFETs.

Die Gates eines Paares sind miteinander verbunden.

Wenn die Eingangsspannung eines Paares nahe 0V liegt (logisch 0), ist der N-MOSFET aus- und der P-MOSFET eingeschaltet.

Wenn die Eingangsspannung eines Paares nahe der Betriebsspannung liegt (logisch 1), ist der N-MOSFET ein- und der P-MOSFET ausgeschaltet.

Für Gatter werden die MOSFETs der Paare in Reihe oder parallel geschaltet.

Die Paare sind immer so verschaltet, dass bei Eingangsspannungen von 0V oder Betriebsspannung der Ausgang

  • entweder 0V ausgibt
  • N-MOSFETs nach 0V schalten
  • oder Betriebsspannung ausgibt
  • P-MOSFETs auf Betriebsspannung schalten
  • und kein Strom durch das CMOS-Gatter fließt.

Beim Umschalten des Gatterzustands fließt ein Umschaltstrom.

  • Bei hohen Frequenzen steigt daher die Stromaufnahme von CMOS-Bausteinen.

Die Betriebsspannung liegt bei

  • Standard CMOS zwischen 3V und 15V
  • HC-CMOS zwischen 2V und 6V.