../../../icons/Logo.pngPraktische Elektronik


Wir lernen, wie Dioden funktionieren und in Schaltungen eingesetzt werden.


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Dioden

Wir kennen bereits LEDs und leiten daraus die Eigenschaften von Dioden ab.

LED

Schauen wir uns noch einmal Schaltungen mit zwei LEDs an.

LED-Polaritaet.png
Bild 1: Schaltungen mit zwei LEDs
Attention work

Schaltungen aufbauen

Alle Schaltungen werden auf einem Steckboard aufgebaut und ihre Wirkung untersucht.

  • Leuchten die Dioden?
  • In der oberen Schaltung liegen beide LEDs in der üblichen Richtung hintereinander: Der Pfeil zeigt nach Minus. Die LEDs leuchten beide. Sie leuchten allerdings nur schwach. Wenn wir die Stromquelle andersherum anschließen, leuchten beide LEDs nicht.
  • Was ist mit der mittleren Schaltung? Welche LEDs leuchten? Welche LEDs leuchten, wenn wir die Stromversorgung umdrehen?
  • Was ist mit der unteren Schaltung. Welche LEDs leuchten? Welche LEDs leuchten, wenn die Stromversorgung umgedreht wird?
  • Bei der mittleren Schaltung leuchtet nie eine LED.
  • Bei der unteren Schaltung leuchtet die LED6, wenn die Stromversorgung wie in der Schaltung angeschlossen ist. Die LED5 leuchtet, wenn die Stromversorgung umgekehrt angeschlossen ist.

LEDs lassen offensichtlich nur in eine Richtung Strom fließen, nämlich in Pfeilrichtung. Bauelemente mit zwei Anschlüssen, die nur in eine Richtung leitend sind, werden als Dioden genannt.

LED ist die Abkürzung für Light-Emitting-Diode - Licht emittierende Diode. Eine LED ist eine Diode mit der zusätzlichen Eigenschaft, Licht abzustrahlen.

Diode

Eine Diode ist ein Bauelement, das die Eigenschaft hat, Strom nur in einer Richtung fließen zu lassen.

Wir sagen: Sie leitet in der einen Richtung und sperrt in der anderen.

Diode-und-LED.png
Bild 2: Diode und LED

Das Symbol einer Diode entspricht dem einer LED ohne die Lichtwellen. Die Schaltung in Bild 2 soll den Unterschied zwischen einer Diode und einer LED zeigen.

Wenn wir diese Schaltung aufbauen wollen, müssen wir uns zunächst für einen Typ der Diode entscheiden. In der Schaltung ist die 1N4004 angegeben. Wir könnten aber auch die 1N4001 oder 1N4007 nehmen. Eine Alternative wäre die 1N4148. Offensichtlich gibt es eine ganze Reihe von Dioden. Wir werden später darauf zurückkommen und nehmen hier eine 1N4004. Die 1N4001 bis 1N4007 und die 1N4148 sind Silizium-Dioden.

Dioden.png
Bild 3: Bauform einiger Dioden

Bild 3 zeigt einige Dioden.

  • Links sind drei verschiedene 1N4148 zu sehen. Sie haben ein Glasgehäuse.
  • Es folgt eine 1N4004 in einem Kunststoffgehäuse. Die 1N4001 bis 1N4007 haben das gleiche Gehäuse.
  • Die vier Dioden rechts haben unterschiedliche Kunststoffgehäuse.
  • Alle Dioden bis auf die ganz rechts haben ein axiales Gehäuse mit zwei Anschlüssen.
  • Ein farbiger Ring kennzeichnet die Kathode der Diode, also die Pfeilspitze des Symbols.
  • Das Gehäuse ganz rechts enthält zwei Dioden.

Damit können wir die Schaltung von Bild 2 auf dem Steckboard aufbauen. Die Diode kann durch einen Draht mit der LED1 verbunden werden. Sie liegt dann parallel zu LED1. Solange die Diode nicht angeschlossen ist, leuchten beide LEDs. Wird die Diode angeschlossen, erlischt LED1 und LED2 wird heller. Offensichtlich schließt die Diode die LED1 kurz und lässt einen größeren Strom fließen. Wenn wir auch die Diode kurzschließen, haben wir eine Schaltung mit nur einer LED. In diesem Fall leuchtet LED2 noch heller. Es fließt ein noch größerer Strom.

Wir halten fest:

  • eine LED leitet in Durchlassrichtung
  • eine Diode leitet in Durchlassrichtung besser als eine LED
  • eine unmittelbare Verbindung leitet besser als eine Diode

Wir können das mit einer elektrischen Größe ausdrücken: der Flussspannung.

Die Flussspannung einer (roten) LED beträgt 1,8V, die einer Silizium-Diode 0,6V bis 1V.

Schottky-Diode

Wir haben bisher von Dioden gesprochen. Damit sind meistens (normale) Silizium-Dioden gemeint.

In der modernen Elektronik wird eine weitere Art von Dioden verwendet: Schottky-Dioden

Schottky-Diode_Symbol.png
Bild 4: Symbol einer Schottky-Diode

Eine Schottky-Diode unterscheidet sich im Prinzip nicht von einer Diode oder LED: Sie lässt den Strom nur in eine Richtung fließen. Sie hat jedoch eine geringere Flussspannung von 0,3 V.

Eigenschaften von Dioden

Attention pin

Z-Dioden

Es gibt auch noch Z-Dioden, die wir in einem eigenen Praktikum kennenlernen.

Attention pin

Gleichrichter-Dioden

Gleichrichter-Dioden sind Dioden für höhere Ströme ab 1A.

Sie können sowohl Silizium- als auch Schottky-Dioden sein.

Zwei Eigenschaften von Dioden kennen wir bereits:

  • Sie lassen den Strom nur in eine Richtung fließen. Das ist die wichtigste Eigenschaft.
  • In Durchlassrichtung lassen sie Strom fließen, in Sperrrichtung nicht.
  • An ihnen fällt eine Flussspannung ab, wenn sie leitend sind,.
  • Die Flussspannung einer Silizium-Diode beträgt 0,6V und bei 1V bei maximaler Belastung.
  • Die Flussspannung einer Schottky-Diode liegt zwischen 0,3V und 0,6V.
  • Die Flussspannung ist abhängig vom Strom, der durch die Diode fließt.

Eine weitere Eigenschaft müssen wir unbedingt beachten.

  • Dioden dürfen in Sperrrichtung nur mit einer maximalen Spannung belastet werden.
  • Wird die maximale Spannung überschritten, können sie zerstört werden.

Wie wir von LEDs wissen, darf durch Dioden nur ein begrenzter Strom fließen.

  • Dioden dürfen nur mit einem maximalen Strom belastet werden.
  • Wird der maximale Strom überschritten, können Dioden zerstört werden.
  • Sperrrichtung fließt ein kleiner Sperrstrom durch die Diode.
  • Der Sperrstrom einer Schottky-Diode ist höher als der einer Silizium-Diode.

Die folgende Tabelle zeigt die Eigenschaften einiger Dioden.

Typ Bezeichnung Flussspannung maximale Sperrspannung maximaler Strom
rote LED 3mm 1,8V 5V 20mA
Diode 1N4001 1,0V 50V 1A
Diode 1N4004 1,0V 400V 1A
Diode 1N4007 1,0V 1000V 1A
Diode 1N4148 1,0V 100V 200mA
Schottky-Diode 1N5817 0,55V 20V 1A

Häufig werden Dioden weit unter ihrem maximal zulässigen Strom betrieben (z.B. mit 1mA). In diesem Fall kann für eine Silizium-Diode eine Flussspannung von 0,6V und für eine Schottky-Diode von 0,3V angenommen werden. Eine Silizium-Diode hat auch bei sehr kleinen Strömen (unter 1µA) eine Flussspannung um 0,6V. Bei einer Schottky-Diode liegt die Flussspannung bei sehr kleinen Strömen (unter 1 µA) nahe 0,0 V.

Die Daten einiger Dioden sind in Bauelemente: Dioden zusammengefasst.

Für unsere ersten Schaltungen werden wir die 1N4004 die 1N4148 verwenden.

DO41.png
Bild 5: Bauform einer Diode 1N400x oder Schottky-Diode 1N5817

Die 1N4148 wird im Glasgehäuse geliefert:

DO35.png
Bild 6: Glasgehäuse einer 1N4148

OR-Gatter mit Dioden

Wir können ein Gatter mit Dioden bauen.

Aus dem Praktikum Alles NAND, ODER? kennen wir bereits die logische ODER-Funktion mit der Wahrheitstabelle:

A B OR
0 0 0
0 1 1
1 0 1
1 1 1

Tabelle 1: OR

Die Schaltung ist relativ einfach:

Diode-OR.png
Bild: OR-Gatter aus Dioden

Wenn einer der beiden Taster betätigt wird, leuchtet die entsprechende LED und auch LDE3 auf, da über eine Diode Strom fließt. Die Dioden sind wichtig, weil sonst z.B. beim Betätigung des Tasters T1 auch LED2 leuchten würde. Die Diode D2 sperrt dann und verhindert dieses.

Das eigentliche OR-Gatter besteht nur aus den beiden Dioden D1 und D2 und dem Widerstand R3.

Wenn wir auf diese Weise ein einfaches OR-Gatter an Logik-ICs anschließen wollen, ist die Entkopplung durch die Dioden sehr wichtig, da sich sonst die Ausgänge gegenseitig beeinflussen.

Der Widerstand R3 ist wichtig, da sonst der Logikpegel des Ausgangs nicht definiert ist, wenn die Schalter offenen sind. Wenn CMOS-Gatter am Ausgang angeschlossen sind, ist R3 unverzichtbar. Dagegen kann R3 entfallen, wenn andere (Widerstands-) Lasten gegen 0V liegen.

Bei TTL kann mit R3 keine logische 0 erzeugt werden.

Regeln: OR-Gatter mit Dioden

  • Ein einfaches OR-Gatter kann mit Dioden und einem Widerstand aufgebaut werden.
  • Pro Eingang wird eine Diode benötigt.
  • Der Widerstand am Ausgang gewährleistet den Pegel 0, wenn alle Eingänge auf 0 liegen.
  • Das OR-Gatter mit Dioden kann nicht mit TTL verwendet werden.

Verpolungsschutz

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Verpolung?

Ein Verpolungsschutz ist nur dann sinnvoll, wenn die Gefahr einer Verpolung besteht.

  • Bei unseren Versuchen kommt es immer wieder vor, dass wir eine Spannungsquelle falsch anschließen.
  • Bei Geräten mit Batterien können diese falsch eingesetzt werden.
  • Fertige Geräte mit fest angeschlossener Stromversorgung brauchen keinen Verpolungsschutz.

Wenn wir eine Schaltung an eine externe Stromquelle insbesondere eine Batterie anschließen, kann es leicht zu einer Verpolung kommen. Dies kann durch den Einbau einer Diode verhindert werden. Eine Anzeige der Verpolung wäre auch ganz hilfreich.

Verpolungsschutz.png
Bild 7: Verpolungsschutz mit Diode und zwei LEDs

Die Diode D1 blockiert eine verpolte Spannungsversorgung. Dann leuchtet die rote LED. Die grüne LED zeigt die richtige Polung an. 1N4004 kann bis zu 1A verwendet werden. An ihr fällt eine Spannung von 0,6V bis 1,0V ab, die dann am Ausgang nicht mehr zur Verfügung steht.

Eine Schottky-Diode hat einen geringeren Spannungsabfall.

  • Die Schaltung mit der 1N4001 ist für maximal 1A geeignet.
  • Die maximale Spannung beträgt 20V oder R1 muss erhöht werden.
  • Mit der Schottky-Diode 1N5817 sind bis zu 1A möglich, aber maximal 20V.
Verpolungsschutz-Kurzschluss.png
Bild 8: Verpolungsschutz mit kurzschließender Diode

Die Schaltung in Bild 8 schließt einfach die Stromversorgung kurz, wenn sie falsch gepolt ist. Eine Sicherung sollte in jedem Fall eingebaut werden. Sie brennt bei Verpolung durch und schützt das Netzgerät vor Beschädigung. Der Spannungsabfall an der Sicherung ist geringer als an der Diode in Bild 8.

Diese Schaltung sieht einfach und aus, hat es aber in sich.

Beim Kurzschluss fließen bis zum Auslösen der Sicherung sehr hohe Ströme durch die Diode, die diese beschädigen können. Es treten auch hohe Flussspannungen über 1V auf. Die zu schützenden Schaltung wird damit kurzzeitig mit einer negativen Versorgungsspannung von 1 V beaufschlagt. Eine negative Spannung über 0,6V kann empfindliche ICs bereits schädigen. Durch eine Schottky-Diode kann das verhindert werden.

Die 1N4007 kann zwar mit 1A belastet werden. Eine Schmelzsicherung löst aber erst bei mehr als dem doppelten Nennstrom aus, in unseren Fall erst bei mehr als 1A. Wenn Akkus als Stromquelle dienen, sollte eine superflinke Sicherung verwendet werden.

Die rote LED2, die eine Verpolung anzeigt, muss durch die Diode D2 geschützt werden, da sonst die volle Betriebsspannung an LED2 in Sperrrichtung abfallen würde. Eine LED darf jedoch in Sperrrichtung nicht mit mehr als 5V betrieben werden.

  • Die Sicherung F1 kann entfallen, wenn ein elektronisches Netzgerät einen maximalen Strom von 1A gewährleistet.
  • Bei Batterien oder Netzgeräten ohne elektronische Sicherung muss die Sicherung bereits weit unterhalb des maximal zulässigen Diodenstroms auslösen.
  • Für noch höhere Ströme ist eine sehr leistungsstarke Diode und in den meisten Fällen eine superflinke Sicherung nötig.
  • Die maximale Spannung ist 20V oder R1 und R2 müssen erhöht werden.
Attention ?

Warum müssen die LEDs in Bild 7 nicht mit einer Diode gegen zu hohe Sperrspannung geschützt werden?

Attention pin

Besserer Verpolungsschutz

Ein nicht kurzschließender Verpolungsschutz mit sehr geringem Spannungsabfall wird mit einem MOS-FET realisiert.

Er wird im Praktikum Komplementäre Transistoren vorgestellt.

Regeln

  • Dioden lassen Strom nur in Pfeilrichtung fließen.
  • Sie lassen in Durchlassrichtung Strom fließen, in Sperrrichtung nicht.
  • Dioden haben eine Flussspannung, wenn sie leiten.
  • Dioden haben Grenzwerte, die nicht überschritten werden dürfen:
  • der maximal zulässige Strom und
  • die maximal zulässige Sperrspannung.
  • Es gibt verschiedene Typen von Dioden:
  • Normale (Silizium-) Dioden,
  • Schottky-Dioden und
  • LED.
  • Dioden können als Verpolungsschutz verwendet werden.
  • Bei einer Silizium-Diode im Stromzweig fällt eine Spannung von 0,6V bis 1V ab
    und 0,4V bis 0,55V bei einer Schottky-Diode.
  • Bei einer kurzschließenden Diode muss eine Sicherung im Stromzweig liegen
    und es kann eine negative Spannung über 1V auftreten bzw.
    bei einer Schottky-Diode über 0,6V.
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Kennlinien

Im Praktikum Kennlinien wird auf die Abhängigkeit der Flussspannungen verschiedener Dioden-Typen vom Strom behandelt.