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Laden und Ladeanzeige für LiPo-Akkus mit Schutzschaltung


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Laden und Ladeanzeige für LiPo-Akkus

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Nur für LiPo-Akkus mit interner Schutzschaltung

Diese Schaltung darf nur für LiPo-Akkus mit interner Schutzschaltung gegen Überladung verwendet werden.

  • LiPo-Akkus ohne Schutzschaltung werden überladen
  • und können brennen.

Die folgenden Schaltungen sind nur für kleine LiPo-Akkus bis maximal 200mAh sinnvoll,

  • weil die LiPo-Akkus über die normalen Grenzen hinaus belastet werden und
  • der diese dadurch eine geringere Lebensdauer haben.

In den Projekten der Praktischen Elektronik werden LiPo-Akku-Zelle zur Stromversorgung eingesetzt.

Es werden Akkus verwendet, die durch eine integrierte Elektronik sich selbst gegen

  • Überladung und
  • Tiefentladung schützen.
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Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass ein LiPo-Akku mit integrierter Schutzschaltung verwendet wird.

  • Dieser wird im Internet z.B. unter "Lipo PCB" angeboten. Die Beschreibung sollte sinngemäß lauten:
  • "schützendes PCB-Lademodul, verhindert Überladung, Tiefentladung, Überstrom ..."
  • In der Abbildung sind bei den Anschlüssen ein bis zwei Chips zu sehen.
  • Der z.B. von Conrad angebotene LiPo-Akku von Renata hat keine integrierte Schutzschaltung.
LiPo-130mAh-PCB.png
Der abgebildete LiPo-Akku enthält links die Schutzschaltung.
  • Die integrierte Schutzschaltung bedeutet nicht, dass der Akku zum Laden unmittelbar an eine Spannungsquelle angeschlossen werden kann. Vielmehr muss eine Ladeschaltung vorgesehen werden.

Unsere Ladeschaltung für LiPo-Akkus soll mit 5V über USB betrieben werden.

Wir gehen von eines LiPo-Akkus mit folgenden Daten aus.

  • Die Kapazität des LiPo-Akkus beträgt 105mAh.
  • Die Ladeschlussspannung eines LiPo-Akkus liegt bei 4,2V.
  • Die Schutzschaltung des LiPo-Akkus schaltet den Ladevorgang bei 4,3V ab.
  • Die Spannung einem entladenen LiPo-Akku liegt unter 3V. Wir gehen von 2,8V aus.
  • Im Mittel liegt die Spannung eines LiPo-Akkus bei 3,6V.

Wir nutzen den internen Schutz eines LiPo-Akkus gegen Überladung aus. Dann kann beim Laden ein einfacher Vorwiderstand verwendet werden. Ein LiPo-Akku wird am besten in ein bis zwei Stunden geladen, also mit 105mAh/2h=52,5mA bis 105mA geladen.

Attention >

LiPo-Akkus hoher Kapazität

Die hier vorgestellten Ladeschaltungen sind nur für einzelne LiPo-Akku-Zellen

  • mit 3,6V
  • mit integriertet Schutzschaltung gegen Überladung
  • mit kleiner Kapazität (maximal 250mAh)
  • und nicht für LiPo-Akkus von Geräten

geeignet.

Siehe Kasten Laden von LiPo-Akkus hoher Kapazität

Einfachste Ladeschaltung

Lipo-Lader.png
Bild 1: Einfache Ladeschaltung für LiPo-Akkus mit interner Schutzschaltung

Die einfachste Ladeschaltung besteht aus einem Vorwiderstand R1 zwischen USB und LiPo-Akku. Der Vorwiderstand begrenzt den Ladestrom in dem LiPo-Akku.

Diese Ladeschaltung hat zwar keine Anzeige, ist aber sehr einfach.

Bei einem voll geladenen LiPo-Akku haben wir am Vorwiderstand eine Spannung von Uvh=5V-4,3V=0,7V und bei einem voll entladenen LiPo-Akku Uvl=5V-2,8V=2,2V und im Mittel Uv=5V-3,6V=1,4V.

Mit einem Vorwiderstand R1=22Ω liegt der Ladestrom zwischen 90mA und 30mA.

Diese einfache Schaltung hat aber einen Nachteil:

Wenn ein USB-Ladegerät angeschlossen ist, das keine Spannung liefert, weil es nicht ans 230V-Netz angeschlossen ist, kann es einen kleinen Widerstand zwischen die Anschlüsse legen. Meistens liegt dieser zwischen 1kΩ und 10kΩ. Darüber wird der LiPo-Akku dann entladen. Der LiPo-Akku kann aber wegen der Schutzschaltung nicht tiefentladen werden.

Wir könnten an ein USB-Ladegerät gelangen, das einen sehr kleinen Innenwiderstand hat. Wir nehmen einfach einen Kurzschluss an. Der LiPo-Akku würde über den Vorwiderstand entladen. Das sind etwa 3,6V/22Ω=160mA. Das ist zwar keine Überlastung des LiPo-Akkus, entlädt ihn aber nach kurzer Zeit.

Ladeschaltung mit Anzeige

Lipo-Ladeanzeige.png
Bild 2: Schaltung einer Ladeanzeige für LiPo-Akkus mit interner Schutzschaltung

Wir könnten einfach eine LED parallel zum USB-Anschluss schalten, aber die LED würde auch dann leuchten, wenn nicht geladen wird, weil sie über den Vorwiderstand versorgt würde :-(

Wenn wir eine Anzeige-LED haben wollen, die nur leuchtet, wenn die Spannung vom USB-Anschluss anliegt, müssen wir sicherstellen, dass kein Strom vom LiPo-Akku zur Anzeige-LED fließen kann. Das geht nur mit einer Diode.

In der Schaltung in Bild 2 sind der Vorwiderstand R1 und die Diode D1 in Reihe geschaltet. Wir müssen also die Flussspannung der Diode beim Laden berücksichtigen. Diese macht sich besonders bei der Ladeschlussspannung des LiPo-Akkus bemerkbar. Bei einer Silizium-Diode mit einer Flussspannung von mindestens 0,6V haben wir dann nur noch Uvh=5V-4,3V-0,6V=0,1V am Vorwiderstand.

Besser ist eine Schottky-Diode. Die Schottky-Diode BAT42 hat eine Flussspannung von 0,65 V bei 100 mA, aber nur 0,3 V bei 20 mA. Mit dem Vorwiderstand R1=22Ω haben wir damit einen Ladestrom zwischen 60mA und 20mA.

Während des Ladens liegt zwischen dem Eingang und dem LiPo-Akku eine Spannung zwischen 0,7V und 2,2V. Mit dieser Spannung können wir den PNP-Transistor Q1 und damit die LED1 einschalten. Wenn die Schutzschaltung des LiPo-Akkus eine weitere Ladung verhindert, beträgt die Spannung am Akku 5V und der Transistor schaltet die LED1 aus.

Die LED2 leuchtet nur, wenn die 5V vom USB-Anschluss anliegen.

Entladeströme

Wir müssen noch untersuchen, was passiert, wenn der LiPo-Akku nicht geladen wird.

Wir haben zwei Fälle:

1.
USB ist nicht angeschlossen.
2.
USB ist angeschlossen, liefert aber keine Ladespannung.

Im 1. Fall kann ein Strom durch R2, Basis-Emitter Q1, R4 und LED2 fließen. Die Basis-Emitter-Strecke von Q1 wird in Sperrrichtung betrieben. Es fließt nur ein geringer Sperrstrom. Das gleiche gilt für R2, Basis-Kollektor Q1, R3 und LED1. Über D1, R1, R4 und LED2 kann der Sperrstrom der Schottky-Diode D1 fließen. Das sind sicher alles Ströme um 1µA.

Im 2. Fall müssen wir davon ausgehen, dass der USB-Anschluss einen Widerstand zwischen den Anschlüssen hat. Wir nehmen einen Kurzschluss an. Im Prinzip haben wir die gleiche Situation wie im 1. Fall. Nur R4 und LED2 entfallen. Es kann nur der Sperrstrom der Schottky-Diode D1 fließen.

Wir messen nach und stellen fest, dass unter 10µA fließen. Unser LiPo-Akku mit 105mAh hält damit mehr als ein Jahr.


Attention >

Laden von LiPo-Zellen hoher Kapazität

  • LiPo-Zellen sind sehr empfindlich gegen Überladung.
  • LiPo-Zellen können zerstört werden.
  • LiPo-Zellen können brennen.
  • Zum Laden von LiPo-Zellen sollten Ladegeräte oder Schaltungen verwendet werden, die für die Zellen geeignet sind.
  • Es gibt fertige Lademodule für wenig Geld.
  • LiPo-Akkus mit höherer Spannung, also mehreren Zellen in Reihe, dürfen nicht einfach mit einem passenden Ladestrom und Überwachung der Ladeschlussspannung geladen werden.
  • die Ladeschlussspannung jeder einzelnen Zelle muss separat überwacht werden.
  • Dafür gibt es Balancer-Schaltungen.
  • Der Eigenbau von Ladeschaltungen für LiPo-Zellen und LiPo-Akkus ist aufwendig, da die Ladeschlussspannung auf 0,5% eingehalten werden muss.
  • Eine hochgenaue Referenzspannung ist erforderlich (besser als 0,5%).
  • Es müssen hochgenaue Widerstände verwendet werden (besser als 0,5%).
  • Diese Bauelemente sind sehr teuer.
  • Fertige Lademodule und -geräte werden für wenig Geld angeboten.
  • Z.B. das DEBO2 3.7LI 1.0A von Reichelt für 1,30€ mit USB-Anschluss.